Deep Purple -- Fireball

Erstveröffentlichung 1971.

Der Fahrstuhl ist oben angekommen, die Tür öffnet sich, und im nächsten Moment hört man das Getrampel von Ian Paice, nach 12 Sekunden rutscht Roger Glover mit dem ersten Bass Riff in eine Platte, die 1970 den Kultstatus der neuen Heavy Rock Götter Deep Purple auf ewig manifestierte. Der „Fireball“ von Gillan, Blackmore & Co war nicht mehr zu stoppen. Ein würdiger Nachfolger der „In Rock“-Platte gibt sich ein Highlight nach dem Anderen die Türklinke in die Hand. Im Titelsong ist wohl das erste Rock-Bass-Solo der Weltgeschichte zu hören, die Stakkato-hämmernde Orgel von Jon Lord treibt nach vorne und Ian Gillan ist in Höchstform.
Funky, sexy, groovy Synonyme für „No No No“ und Blackmore spielt wohl eines seiner melodiösesten Solos überhaupt. Der Triumph der Langsamkeit. Ähnliche Attribute treffen auf „Demons Eye“ zu. Der von der Orgel angeleierte Groove startet einen der besten moody Rocktracks der 70er. Der sich ständig wiederholende Gitarren Riff und die zweisaitigen Bends von Blackmore sind einzigartig. Damals wurden noch Rock-Songs mit Ohrwurm Charakter geschrieben, die jeder nachvollziehen und nachsingen konnte. Hat man den Song 3 - 4 gehört, bekommt man den Riff nicht mehr aus dem Kopf.
Das für Purple ungewöhnliche „Anyones Daughter“ beschließt die erste Seite der Platte. Gillan hatte später einmal gesagt, dass es ein Fehler gewesen sei, das Stück auf die LP zu nehmen. „The Mule“ und „No One Came“ sind ordentliche Rocksongs, aber das Highlight der zweiten Seite ist eindeutig „Fools“. Dies haben die Jungs Live leider so gut wie nie gespielt. Der lange ruhige Einstieg ist Auftakt zu einem krachenden Groove, die 2 Strophen sind aber nur das Warm-Up zum langen, psychedelischen Jam, der sogar die Hotlegs wie Sylvester Stewart später mal in einem Interview erzählte zu ihrem One- Hit-Wonder-Millionenhit „Neandertal Man“ inspiriert hatte.

Auf der amerikanischen Version ist statt dem Titel "Demon's Eye" der Titel "Strange Kind Of Woman"!