Eilon Paz -- Dust & Grooves - Plattensammler und Ihre Heiligtümer

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Schwarzes Gold: über 130 mitreißende Portrts von Schallplattenliebhabern und ihren beeindruckenden Sammlungen in Wort und Bild

- Hochwertiges coffee-table-Buch über Schallplattensammler und ihre große Leidenschaft
- Beeindruckende Fotostrecken rund um Plattenliebhaber und ihre Sammlungen
- Zwölf ausführliche Interviews sowohl mit Größen aus dem Musikbusiness
(u. a. rZa, Questlove, Four tet) aber auch mit unbekannten Vinyl-Liebhabern

"Nichts ist vergleichbar mit dem Klang einer Nadel, wenn sie die Rille berührt und gute verstärkte Musik direkt an meine Ohren trägt." the rza

440 Seiten
Hardcover
durchgehend vierfarbig bebildert
Format; 24,1 x 30,5 cm

Der Albtraum vieler Ehefrauen ist ein Mann, der süchtig ist. Süchtig nach schwarzem oder auch farbigem Vinyl. Dieses Buch jedoch bricht eine Lanze für diese liebenswerte und begeisterungsfähige Spezies Homo Collectus. Auf 433 großformatigen Seiten werden skurrile und beeindruckende Sammler und - man lese und staune (!) - eine Sammlerin vorgestellt. Stolz sitzen sie vor, hinter, auf oder mitten in ihren seit Jahrzehnten zusammengetragenen LP-Heiligtümern.
Da wird schon mal das eigene Gesicht von einer LP mit einem Portrait von Vicky Leandros oder Mavis Staple ersetzt. Da werden Multi-Klapp-Covers aufgefächert, soweit die Armlängen reichen. Alessandro Benedetti hält triumphierend ein buntes verspiegeltes Vinyl Exemplar von Ozzy Osbournes „Bark At The Moon“ vor die Kamera. Er ist seines Zeichens Guiness-Weltrekordhalter für die größte Sammlung bunter Vinylplatten. Scott Dinsdale alias DJ Shane präsentiert sein Treppenhaus, das komplett tapeziert ist mit Schallplatten Covers. Joe Bussard sitzt in seinem Keller in dem er super seltene 78er Scheiben sammelt und immer wieder neu sortiert. Nicht alle hochinteressanten Sammler-Persönlichkeiten können hier aufgezählt werden. Aber es lohnt sich wirklich, alle zu entdecken. Die kurzweilige literarische und fotografische Entdeckungsreise macht richtig Spaß. Ein Must Have für alle „Süchtigen“ und für den Rest der Menschheit, die ein besseres Verständnis für die Vinyl-Junkies entwickeln werden. Und last but not least ideal und repräsentativ als Geschenk unter dem Christbaum!



Ich sammle Platten wirklich nur so nebenbei - Einführung von Eilen Paz:

Damit wir uns richtig verstehen: Ich liebe Musik, und ich liebe Vinyl, aber Dust & Grooves entstand nicht aus einer persönlichen Leidenschaft für Platten. Ich hatte noch nie eine Wunschliste, ich habe auch noch nie groß auf den Unterschied zwischen VG+ (VG steht fr very good = gut erhaltene Secondhand-Platte) und M (M steht für mint = so gut wie
neu) geachtet oder limitierte Ausgaben, Einzel- oder Anpressungen aufgestöbert. Zu meinen Leidenschaften zählen Musik, Fotografie und, wie ich festgestellt habe, Leute mit einer unbeirrbaren Hingabe zum Plattensammeln zu fotografieren. Dust & Grooves hat es mir ermglicht, mehr als 150 der eifrigsten Sammler weltweit zu treffen, ihre unschtzbaren Sammlungen zu knipsen und Zugang zu einer Welt zu finden, die mir schon immer am Herzen lag.
Wie fast jeder in diesem Buch Portrtierte wuchs ich in einem Haus auf, das von Musik erfüllt war. Meine Eltern hatten eine betärchtliche Sammlung an argentinischer Volksmusik (Mercedes Sosa), Tango (Carlos Gardel) und Pink-Floyd-Platten. Spter entdeckte ich ber ECM Records Jazz und Jazz-Funk-Knstler wie Ramsey Lewis und Jimmy Smith; seitdem habe ich mir eine kleine, aber feine Plattensammlung zugelegt. Einer meiner Favoriten war lange Zeit Animals von Pink Floyd, wegen der Musik und dem sensationellen Cover. Die düstere, surreale Stimmung des Coverbilds weckte in mir den Wunsch, mich der Fotografie zu widmen. Einen Großteil meiner Jahre zwischen 20 und 40 verbrachte ich als Fotograf in meiner Heimatstadt Tel Aviv, mit den Schwerpunkten Essen und Reisen, aber auch für Plattenfirmen und Künstler. Die Arbeit machte mir Spaß, aber ich wurde das schleichende Gefühl nicht los, dass ich mein eigenes Musikfotoprojekt starten wollte, etwas Persönlicheres, Kreativeres, Inspirierenderes.
Im Sommer 2008 ließ ich Freunde und Familie in Tel Aviv zurück und ging nach New York. Der Zeitpunkt war alles andere als ideal die Rezession erschütterte die Stadt und fegte sämtliche Jobs weg. Arbeitslos zu sein war ätzend, aber es verschaffte mir viel Zeit, die ich in Plattenläden verbrachte. Damals steckte das Vinylrevival noch in den Startlöchern, in New York gab es viel mehr und billigere Platten als in Israel. Ein paar Monate nach meiner Ankunft mailte mir ein Freund ein unvergessliches Foto von einem Mann in Militärstiefeln mit einer Kalaschnikow, umgeben von haufenweise Platten. Dieses exotische, faszinierende Bild fesselte mich total, und irgendwie war es der zündende Funke für meine kreative Berufung, Plattensammler zu fotografieren. Ich erfuhr, dass der Mann Frank Gossner war, ein deutscher Sammler, der regelmßäig durch Westafrika reist, um Platten aufzuspüren. Es stellte sich heraus, dass er in Brooklyn lebte und sich bereit erklärte, mit mir einen Kaffee zu trinken. Als ich Frank von meiner Idee erzählte, die Szene der New Yorker Kistenwhler zu knipsen, stellte er mich einigen der wichtigsten Vinylfans der Stadt vor, unter anderem Joel Oliveira, einst Inhaber des heute geschlossenen Plattenladens Tropicalia in Furs im East Village. Joel lud mich in seinen Laden ein, und wir plauderten einen ganzen Tag lang über sein Hauptgeschäft mit brasilianischen Platten, rare japanische Beatles-Pressungen und die „Crazy World“-Abteilung wo es nicht jugendfreie Platten ebenso gab wie Aufnahmen von Papst Johannes Paul II. Offiziell war das mein erstes Interview, aber ich hatte noch keine großen Ansprüche, was das Projekt anging es war mein reines Privatvergngen und nichts für die Öffentlichkeit. Ein weiterer Schritt war nötig, um mir klarzumachen, was es mit Dust & Grooves auf sich hatte.
Rückblende ins Jahr 2005: Während eines Kurzbesuchs in New York erlebte ich, wie DJ Cosmo Baker bei einer Platten-Release-Party für Sharon Jones auflegte ein raues, hartes Funk-Set. Das haute mich total um, und ich fragte ihn, ob ich ihn für eine Fotostory über die Funk-Revival-Szene knipsen dürfe. Daraus wurde nichts, aber ein paar Jahre später bat ich ihn um ein Interview für mein neues Projekt, und er sagte freudig zu. Er lud mich in seine Wohnung in Brooklyn ein, wo ich ihn zwischen den endlosen Regalen voller Vinyl fotografierte. Und da ging mir mit einem Schlag ein Licht auf. In der gemütlichen Wohnung ohne professionelle Beleuchtung öffnete er sich mir so richtig. Der Tag mit Cosmo war eine sehr persönliche Erfahrung, der Traum jedes Fotografen. Und da wurde mir klar, dass ich diese Fotos der Welt zeigen musste.
Ich stellte die Bilder und lange Frage-Antwort-Gespräche ins Netz, und bald zeigte sich, dass eine große Zahl von Leuten etwas damit anfangen konnte. Ich hatte zuvor schon Berichte über die Plattenzimmer von DJs gesehen, aber dabei ging es kaum je so intim um die persnlichen Sammlungen. Die Leserschaft meines Blogs wuchs durch bloße Mundpropaganda; ich hatte das Gefhl, eine verborgene Szene zu erschließen, von deren Existenz ich nichts gewusst hatte. Whrend ich mich als freier Fotograf durchschlug, arbeitete ich weiter an dem Blog und legte auf Reisen bewusst Zwischenstopps ein in Paris, Istanbul, London , um Sammler au- ßerhalb der USA aufzuspren. Ich interviewte mehr und mehr Leute und stellte fest, dass wir etwas gemeinsam hatten: Jeder neue Fund steigert ihre Lust am Suchen, und bei mir sorgte jedes interessante Interview dafr, dass ich Lust auf immer neue Gesprche bekam.
Die Untersttzung der Vinylgemeinde war ein weiterer wichtiger Faktor. Ich htte das Projekt nie im Leben so weit getrieben ohne den Enthusiasmus so vieler begeisterter Plattensammler, die meine Arbeit beurteilten und mir ihre Meinung mitteilten. Sie verdeutlichten mir, dass die Sache mehr war als ein Spaßprojekt es bedeutete jemandem etwas. Anfangs ließ ich den Blog manchmal schleifen und postete auch mal ein paar Monate lang nichts. Aber die Leser traten mir auf die Fße, wenn sie bemerkten, dass ich ihn vernachlssigte. Ich erkannte, dass ich der Dust-&-Grooves-Gemeinde gegenber verpflichtet war, weiter Geschichten zu liefern.
Ein weiterer Wendepunkt ereignete sich 2011, als King Britt dessen Platten ich als Amateur-DJ in Tel Aviv geliebt und oft gespielt hatte sich meldete, den Blog lobte und Interesse ußerte, portrtiert zu werden. Das war, milde gesagt, ein netter Klaps auf die Schulter. Dass er fand, meine Arbeit tauge etwas, festigte meinen Glauben an das Schicksal; es fhrte mir unmittelbar vor Augen, was es ausmacht, etwas zu tun, was man liebt, dranzubleiben und berzeugt zu sein, dass es sich irgendwann auszahlt vielleicht ganz anders als erwartet. Es war King, der vorschlug, ich solle aus Dust & Grooves ein Buch machen. Ich war sehr stolz darauf, dass er mir sein Vertrauen schenkte, fühlte mich aber noch nicht ganz reif für eine so anspruchsvolle Arbeit, und zugegeben: Ich wollte den Blog lieber klein halten, die Sache locker nehmen, ohne mich zu etwas Größerem verpflichten zu müssen. Im Hinterkopf wusste ich aber: Wenn ich was Tolles machen wollte, würde das wahrscheinlich nicht so locker gehen.
Ich hatte die Buchidee fast wieder vergessen, als ich eines Nachmittags in meinem Studio mit ein paar 13-x-18-Abzgen rumspielte. Als ich die Bilder auf Papier sah, nebeneinander ausgelegt, traf es mich wie ein Blitz: Selbstverständlich musste das ein Buch werden! Auf Papier wurden die Fotos lebendig. Von da an bestimmte Dust & Grooves mein Leben.
2012 startete ich eine Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung des Buchs, die mit 600 Sponsoren ihr Ziel erreichte. Die finanzielle Unterstützung gab dem Projekt einen enormen Schub, aber entscheidend war das wirklich spirituelle Erlebnis, so viel Liebe und Engagement von Leuten zu erfahren, die mich gar nicht kannten.
Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass das Sammeln von Vinyl etwas wirklich Unverfälschtes und Urtümliches hat, ebenso wie die Sammler selbst. Deshalb habe ich mich so hartnckig auf Vinylsammler beschränkt und Kassettenfans ebenso vernachlässigt wie Leute, die CDs horten. Inmitten dieses digital dominierten Klimas eine Plattensammlung zu pflegen ist etwas sehr Spezielles. Es ist, offen gesagt, absolut grausam. Es ist weder bequem noch wirklich notwendig, und es macht eigentlich kaum Sinn. Ich frage mich selbst, wieso ich weiterhin Platten kaufe. Ich ziehe oft um, und Platten sind nicht dafür geschaffen, durch die Welt geschleift zu werden. Aber selbst in unserem digitalen Zeitalter lieben wir Menschen es, Objekte zu besitzen, Sachen zu haben. Musik spendet Trost. Und die wundervolle Leidenschaft des Plattensammelns verbindet beides.
Vinyl aufzulegen nhrt und frdert unsere Passion. Wenn wir aufstehen mssen, um die Platte umzudrehen, Kisten von 12-Inches durch die Gegend wuchten, sie sauber halten und umstndlich nach denen suchen mssen, die wir wollen, machen wir uns alles ein bisschen schwerer. Es ist ein geistiges und krperliches Konditionstraining. Es bedeutet, die Wichtigkeit von Musik und Schnheit fr unsere Leben anzuerkennen und zu wrdigen, dass sie unsere Aufmerksamkeit verdienen. Und es ist bereichernder, zu wissen, dass man sich etwas mehr anstrengen musste.
Sammler kennenzulernen ist fr mich persnlich eine bung in Sachenerfahren, ohne da- bei zu beurteilen. Ich habe inzwischen Sammler aus allen Gesellschaftsschichten getroffen: Lkw-Fahrer im Ruhestand, DJs aus der Großstadt, Prominente, Einsiedler, Eltern, Punks, Leu- te, die mit ihren Sammlungen prahlen, Geheimniskrmer. Der eine kauft Platten nur, um sie zu verschenken, ein anderer hlt sie in seinem Keller unter Verschluss. Die meisten Sammler, die ich kennenlernte, waren Mnner, die meisten haben Katzen; fast alle haben ein phnomenales Gedchtnis, sind von Natur aus neugierig und vermutlich ein wenig zwangsneurotisch. Ich versuche gar nicht erst, das alles zu verstehen! Ich nehme einfach wahr, was jeden Einzelnen einmalig macht, und benutze meine Kamera, um diese leidenschaftliche Beschftigung einzufangen, die sie alle verbindet. Mir kommt die Musik wie eine stillschweigende Religion vor, und die Platten sind ihr Glaubensbekenntnis. Zwei Menschen, die Tausende Kilometer von- einander entfernt leben und sich nie getroffen haben, nennen beide Alben von Stevie Wonder oder Curtis Mayfield als Lieblingsplatten, und das erfllt mich mit Freude. Es zeigt, dass die Menschen im Grunde vereint sind, dass unsichtbare Fden uns alle verbinden. Da kann ich meinen Zynismus vergessen und mich wieder naiv fühlen.
Seit dieses Projekt losging, habe ich Höhen und Tiefen erlebt. Dust & Grooves war das optimale Heilmittel gegen die Einsamkeit des Neuankmmlings in einer großen Stadt, und es hat mir die Art Motivation gegeben, die ich nie erfahren hätte, wenn ich daheim in Israel geblieben wre. Es gab aber auch Augenblicke, da taten mir Leute sehr leid, und ich habe großen Stress, unangenehme Situationen und Spannungen erlebt. Das Projekt hat mir ein paar wahre Freunde verschafft, ich habe aber auch ein paar verloren.
Durch Dust & Grooves habe ich viele tolle Menschen getroffen, die mir ihre Zeit und Energie schenkten, damit aus der Sache etwas wird Sammler natürlich, aber auch Leser, anonyme Geldgeber und Leute, die mich einfach ansprachen und sagten, sie wollten helfen. Diese Gemeinschaft hat sich um mich gekümmert, mich angespornt, meine Texte verbessert und mich mit wunderbaren, kreativen Menschen zusammengebracht. Sie hat das ganze Projekt größer und besser gemacht. Wir alle gemeinsam und nur gemeinsam haben Dust & Grooves Wirklichkeit werden lassen.


Inhalt:
06 EINFHRUNG: ICH SAMMLE PLATTEN WIRKLICH NUR SO NEBENBEI EILON PAZ 010 VORWORT: WUNDERVOLLER ANALOGER KLANG THE RZA
012 EINLEITUNG: DU BIST, WAS DU HAST JEFF „CHAIRMAN“ MAO
014 DIE FOTOS
281 VINYL-SLANG
282 DIE INTERVIEWS
284 GESCHICHTEN EINES PIONIERS GILLES PETERSON 296 STEREO FR ALLE KIERAN HEBDEN (FOUR TET)
308 ICH BIN IMMER AUF DER SUCHE, MANN RICH MEDINA 320 DER KNIG DER 78ER JOE BUSSARD
332 MELODIEN, OHRWRMER UND MAGIE SHEILA BURGEL
344 ZURCK ZU DEN ROOTS AHMIR „QUESTLOVE“ THOMPSON
356 DER VERRCKTE BIBLIOTHEKAR JONNY TRUNK
368 VERBUNDENE WELTEN EOTHEN „EGON“ ALAPATT
380 BESTECHUNG, BIER UND BUSFAHRTEN DURCH DIE HLLE AUF SCHATZSUCHE IN GHANA
MIT FRANK GOSSNER
392 DER INSIDER DANTE CARFAGNA
404 WAS MACHT EINE KILLER-SAMMLUNG AUS? THE GASLAMP KILLER
416 WO GIBTS AUF DER SESAMSTRASSE PLATTEN ZU FINDEN? DANTE CANDELORA 424 DIE ANDERE SEITE DES BLUES PLATTEN VON JENSEITS DES HIGHWAY 61
437 DANKSAGUNGEN
438 BER DEN AUTOR
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